THERE IS NO BACK TO NORMAL – KLIMA(KAMPF) (VER)LERNEN
Wie nähern sich künstlerische Formate der gegenwärtigen Klimakrise und welche politischen Transformations– und (Ver)Lernprozesse finden innerhalb des Klimakampfes aktuell statt? Eine Verknüpfung der Perspektiven und Herangehensweisen.
,,Wer die koloniale und rassistische Dimension der Klimakrise nicht ins Zentrum der Analysen und Lösungen stellt, betreibt Klimaschutz als weißes Prestige-Projekt und verschärft die Klimakrise.”
(Dodo, Broschüre „Kolonialismus & Klimakrise – Über 500 Jahre Widerstand“, zit.n. „Ende Gelände: We Shut Shit Down 2022“ – Nautilus Flugschrift von Zade Abduallah)
Der Klimakampf ist in Deutschland nach wie vor von einer weißen Mehrheits-gesellschaft strukturell und inhaltlich geprägt. Aktivisti hinterfragen zunehmend ganzheitlicher und entwerfen system- und kapitalismuskritische Analysen, die liberale Herangehensweisen und Denkformen hinterfragen. Welche kolonialen, rassistischen und patriarchalen Strukturen müssen kontinuierlich (ver)lernt und aufgebrochen werden, um eine Transformation herbeizuführen, die für alle gleichermaßen zugänglich und emanzipatorisch ist? Welche künstlerischen und politischen Herangehensweisen eröffnen einen ,Denkraum der Utopien‚, um den Kollaps der Welt und das Fortschreiten rassistischer und kolonialer Strukturen in Denken und Handeln zu verhindern? In einem Gespräch möchten wir diesen Fragen mit Zade Abdullah, langjährige Aktivist*in für intersektionale soziale (Klima)Gerechtigkeit, Lilith Kuhn, Wissenschaftlerin und Performerin in ,Denkraum der Utopien’ und Philip Gregor Grüneberg, Regisseur von ,Denkraum der Utopien’ nachgehen.
Moderation: Leonie Adam
Zade Abdullah (sie/-) ist eine queere lightskin postmigrantische Person of Colour, 23 Jahre alt und studiert Politikwissenschaften und Philosophie im Bachelor an der Uni Bonn. Zade ist zudem eine langjährige Aktivist_in für intersektionale soziale (Klima-)Gerechtigkeit und arbeitet zu antikolonialen Zusammenhängen im Bereich Gender, Klima und Grenzregime. Zade hat unter anderem für die Seebrücke und Ende Gelände Social Media Kampagnen konzipiert, in der sie von der katastrophalen Lage der Geflüchteten in Calais, Nordfrankreich, berichtete.
Lilith Kuhn ist Humangeographin und Performerin. Sie absolvierte ihren Master in Geographie des Globalen Wandels und ist seit Juni 2018 Teil der Arbeitsgruppe Raumplanung/Nachhaltigkeit am Institut für Geographie der Universität Münster. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich kritische Nachhaltigkeits- und Partizipationsforschung. Auf der Suche nach politischen Partizipationsräumen für eine nachhaltige Transformation fokussiert sie sich auf die deutsche Braunkohleindustrie und die damit zusammenhängende Anti-Kohle-Bewegung. Lilith Kuhn steht als Performerin auf der Bühne in ,Denkraum der Utopien’.
Philip Gregor Grüneberg ist Teil der künstlerischen Leitung der Inszenierung ,Denkraum der Utopien’ und arbeitet in unterschiedlichen künstlerischen und internationalen Kontexten. Seine Produktionen bewegen sich zwischen Partizipation, transkulturellem Austausch und interdisziplinärer Forschung. Er entwickelt Performances für den öffentlichen Raum, Museen oder Einkaufszentren. Seine Produktionen wurden am Theater im Pumpenhaus Münster, dem FFT Düsseldorf, DOCK 11 Berlin sowie dem internationalen Festival Danza en la Ciudad Bogotá, Kolumbien aufgeführt.