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Tiefeneruptionen: Das Aufbrechen Des Deutschen Kolonialerbes In Namibia | Warp & Weft 

Zwoisy Mears-Clarke, Elena Polzer und Kollaborateur*innen

MediathekVideointerviews / Lesung / ZineDeutsche GebärdenspracheDeutsch / Englisch13+
Hinweise
Die Videos sind auch im Festivalzentrum DEPOT zu sehen.

Leider ist es nicht möglich, die Arbeit Geneigter von Zwoisy MearsClarke im Festival zu zeigen. Aber wir sind froh, stattdessen drei künstlerische Formate aus dem Entstehungsprozess des Projekts ins Programm mit aufnehmen zu dürfen:

Aus Zwoisy Mears-Clarkes Rechercheprozess zum Erbe des deutschen Kolonialismus in Namibia und dem Völkermord an den Ovaherero und Nama entstanden Interviews mit namibischen Aktivist*innen, ein Zine sowie der neue Text AN INCANTATION FOR THE DEAD AND THE LIVING von Fatin Abbas.

ZINE:

Ein Riss im Gewebe legt sowohl das innere Material als auch das, was dahinter liegt, frei. Zwischen 1884 und 1915 wurde das als Deutsch-Südwestafrika beanspruchte Land und die darin lebende Bevölkerung von Deutschland durch verschiedene gewaltsame Strategien wie den Völkermord an den Nama und Ovaherero zerrissen. Dieser Schaden verstrickt Opfer, Täter und Betroffene in ein Beziehungsgeflecht, wie Bayo Akomolafe vorschlägt. Und so werden durch diesen Riss Verbindungsfäden freigelegt, die Land, Sprache, Nationalstaat, Kultur, Wissen, Ökologie, Meer und Körper durchziehen. Im Sinne des sichtbaren Flickens unternimmt das Zine Warp and Weft eine Reparaturarbeit, die diesen Riss bewusst sichtbar macht und ihn zu einem Merkmal des Gewebes werden lässt. Sie ist verziert mit Beiträgen von Ronny Dempers, Tjeripo Katjanuga und Vitjitua Ndjiharine, die die Überschneidungen der modernen Sprach- und Kulturräume der Nama, Herero und Deutschen nachzeichnen und von den Künstler*innen Kerem Halbrecht, Zwoisy Mears-Clarke, Elena Polzer und Neda Sanai gestaltet werden. Das Zine ist zweisprachig (deutsch und englisch).

Cast 

Konzept: Zwoisy Mears-Clarke & Elena Polzer
Mit den Worten von: Tjeripo Katjangua, Ronny Dempers, Vitjitua Ndjiharine
Grafik: Elena Polzer
Grafische Unterstützung: Kerem Halbrecht
Audiounterstützung: Neda Sanai
Deutsche Übersetzung: Utku Mogultay, Elena Polzer

INTERVIEWS:

Im Gespräch mit Zwoisy Mears-Clarke zeichnen neun namibische Aktivist*innen – Ronny Dempers, Sam Geiseb, Mbakumua Hengari, Ida Hoffman, Tjeripo Katjangua, Nandiuasora Mazeingo, Esther Utijua Muinjangue, Vitjitua Ndjiharine und Michael Uerikua – ihre Geschichte nach, beginnend mit der Zeit des deutschen Kolonialismus. Diese (Rück-)Spur der Geschichte ist verdreht, sie ist geflochten, sie ist aufgereiht, sie ist gekräuselt, sie ist nappy. In diesen Gesprächen werden die Tage des Todes wichtiger Häuptlinge während der deutschen kolonialen Besatzung mit den Tagen der gemeinsamen Feste verknüpft, mit dem Übersetzen für den Sohn, damit er mit dem Vater sprechen kann, mit den Otjiherero-Radioprogrammen, die während der südafrikanischen Apartheidherrschaft gestartet wurden, mit Reisen zu UN-Treffen in den USA, mit der Beerdigung im Klassenzimmer, mit dem deutschen Soldaten, der nach dem Ersten Weltkrieg nach Namibia zurückkehrte, um sein Mischlingskind zurückzufordern, mit dem Blauen Buch des Vereinigten Königreichs und damit, dass man ein Taxi vom Flughafen direkt ins Dorf nahm. Auszüge aus diesen Interviews wurden von POC Stories und Mona Okulla Obua künstlerisch in das Projekt „Tiefeneruptionen: das Aufbrechen des deutschen Kolonialerbes in Namibia“ transformiert.
Die Videos sind auf Englisch mit deutschen, englischen und deutschen Gebärdensprachuntertiteln. Sie sind ab 15.09. auf dieser Website und im Festivalzentrum im DEPOT zu sehen.

Cast 

Konzept, Durchführung: Zwoisy Mears-Clarke
Video und Visuelles Konzept: Mona Okulla Obua
Gesprächspartner*innen: Ronny Dempers, Sam Geiseb, Mbakumua Hengari, Ida Hoffman, Tjeripo Katjangua, Nandiuasora Mazeingo, Esther Utijua Muinjangue, Vitjitua Ndjiharine, Michael Uerikua
Bearbeitung des Originalaufnahmematerials: REFLEKTORFILM
Redaktion: POC Stories
Transkription: David Bloom, Katherine Evans
Deutsche Gebärdensprachübersetzung: Stephanie Zouhair
Deutsche Übersetzung: Utku Mogultay
Deutsche und englische Untertitel: Mona Okulla Obua, Annebel Ugrinsky
Produktionsleitung: Elena Polzer
Mitarbeit Produktion: Yvonne Sembene 

LESUNG:

„An Incantation for the Dead and the Living: On the German Genocide of the Herero and Nama“ ist ein Text der Autorin Fatin Abbas (www.fatinabbas.com). Darin spannt die Autorin den Bogen von Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) über die Arbeit an ihrer Dissertation in Boston bis hin zu den Interviews, die Zwoisy Mears-Clarke mit acht namibischen Aktivisten geführt hat (zu sehen hier bei digital Favoriten), in ihrem jetzigen Zuhause in Berlin, und alles andere drumherum, darin, darüber und darunter. Vor der Entstehung des Textes fragte Zwoisy Fatin: Wie können wir als BIPOC diasporische Folkx, die derzeit in Deutschland leben, den Faden ergreifen, der permanent um den deutschen Reichtum und durch seine kolonialen kapitalistischen Praktiken wie den Völkermord an den indigenen Gemeinschaften der Ovaherero und Nama und unter diesen Gemeinschaften und um Namibia herum gewickelt ist und sich auf viele andere Orte zurück erstreckt? Wie kann jeder von uns an diesem Faden festhalten? Was könnte (wieder) eingefordert werden, wenn Sie, wie ich es versuche, daran festhalten? Der Text wurde am 20. Januar 2022 bei der Veranstaltung Warp and Weft in der SAVVY Contemporary Galerie in Berlin uraufgeführt. Dort wurde er in der Originalsprache Englisch von Zwoisy gelesen.
Die Dokumentation dieser Lesung ist
ab 15.09. auf dieser Website und im Festivalzentrum im DEPOT zu sehen.

Cast
Text: Fatin Abbas 
Performance: Zwoisy Mears-Clarke 
Dokumentation: TINT Filmkollektiv 

Credits

ZINE:
Eine Produktion der Warp & Weft GbR, in Zusammenarbeit mit SAVVY Contemporary, Colonial Neighbors und ehrliche arbeit — freies Kulturbüro. Gefordert vom Projektfonds Zeitgeschichte und Erinnerungskultur der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin. 

INTERVIEWS:
Eine Produktion von Zwoisy Mears-Clarke and Mona Okulla Obua. Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz. 

LESUNG:
Eine Produktion von Fatin Abbas, in Zusammenarbeit mit Warp & Weft GbR, SAVVY Contemporary, Colonial Neighbors und ehrliche arbeit — freies Kulturbüro. Gefördert vom Projektfonds Zeitgeschichte und Erinnerungskultur der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin.